Wie relevant sind kununu Bewertungen für die Jobwahl?

In den letzten Jahren ist die Relevanz von Online Bewertungen massiv angestiegen. Bewertungsportale wie Google, Trustpilot oder Yelp stellen einen wichtigen Faktor dar, welche Produkte gekauft oder welche Dienstleistung in Anspruch genommen werden. Aber auch bei der Jobwahl hat ein bestimmtes Bewertungsportal in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen: Das Arbeitgeberbewertungsportal kununu.

In einer Bitkom–Umfrage gaben im Jahr 2021 47 Prozent an, sich schon einmal online über Bewertungen von Arbeitgebern informiert zu haben. In einer Umfrage 2018 lag die Prozentzahl noch bei 36 Prozent.

Dieser Anstieg kann dadurch erklärt werden, dass wir durch die Digitalisierung und die fortlaufende Pandemie immer häufiger auf Hilfe im Internet zurückgreifen. Die Möglichkeit, sich vor jedem Kauf, jeder Inanspruchnahme von einer Dienstleistung und eben auch vor jedem Bewerbungsgespräch Informationen einholen zu können, ist für uns ganz normal geworden. Die Jobwahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die wir für unser Leben treffen und verlangt deshalb eine differenzierte Auseinandersetzung.

Bewerber:innen können sich anhand von Bewertungen von (ehemaligen) Angestellten ein Bild über unterschiedliche Aspekte des Unternehmens machen. Kununu bietet für diese Bewerber:innen also die Möglichkeit abzuwägen, welches Unternehmensprofil das passendste ist. Aber auch für Arbeitgeber sind Bewertungen auf Kununu relevant, da sie diese nutzen können, um ihre Außenwahrnehmung maßgeblich zu beeinflussen. Employer Branding kann sich also für beide Seiten positiv auswirken.

Aber wie groß ist der Einfluss von kununu Bewertungen wirklich? Und inwieweit sind sie ausschlaggebend für die Jobwahl?

Kununu Bewertungen als Entscheidungshilfe

Unternehmen legen in der eigenen Darstellung viel Wert darauf, dass potentielle Bewerber:innen die Unternehmenskultur kennenlernen und sich mit den Werten identifizieren können. Diese Werte können über einen ausgiebigen Text auf der Webseite verdeutlicht werden oder über ein Video, in dem Arbeitgebende und -nehmende vorgestellt werden.

Diese Werbung ist natürlich subjektiv und in manchen Teilen vielleicht sogar beschönigend, da das Unternehmen sich selbst in einem guten Licht darstellen möchte. Das ist ganz natürlich und gehört zum Recruiting dazu.

Arbeitgeberbewertungsportale wie Kununu bieten jedoch ein objektiveres Bild, da man sich als potentielle Bewerber:in Erfahrungen und Kritik von (ehemaligen) Angestellten durchlesen kann. Wo man früher erst nach Anstellung Erfahrungsberichte der Angestellten erhalten hat, kann man diese heutzutage noch vor der Bewerbung durchlesen.

Bitkom-Studie

In der oben genannten Studie von Bitkom wurden 1.005 Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt: „Haben Sie sich im Internet schon einmal über Bewertungen von Firmen als Arbeitgeber informiert, z. B. bei kununu.com, meinchef.de, glassdoor.de etc.?“, „Haben diese Bewertungen der Arbeitgeber Ihre Entscheidung für einen Jobwechsel beeinflusst?“ und „Haben Sie selbst schon einmal Ihren Arbeitgeber auf speziellen Bewertungsportalen im Internet wie kununu.com, meinchef.de oder glassdoor.de bewertet?“ .

Dabei kam heraus, dass ganze 44 Prozent der Befragten von den Bewertungen auf Kununu und Co. in ihrer Entscheidung für einen Jobwechsel beeinflusst wurden. 18 Prozent sagen, sie wären durch die Bewertungen verunsichert gewesen, aber hätten sich trotzdem für den Job entschieden. 14 Prozent fühlten sich in ihrer Entscheidung für den neuen Arbeitgeber bestärkt. Und 12 Prozent entschieden sich aufgrund der Arbeitgeberbewertungen sogar gegen den möglichen Wechsel. Weitere 13 Prozent geben an, dass die Bewertungen ihre Entscheidung nicht beeinflusst hätten.

Worauf kommt es in den Bewertungen an?

Es gibt viele Faktoren, die für Interessierte in der Jobsuche ausschlaggebend sind. Als erstes denkt man dabei wahrscheinlich an die passende Bezahlung. Aber nicht nur die Entlohnung ist wichtig für Bewerber:innen. Viele Angestellte legen Wert auf das Arbeitsklima unter Kolleg:innen und ein Umfeld, in dem Feedback und Kommunikation wichtig sind. Positive Bewertungen, in denen angemerkt wird, dass die Meinung der Angestellten der Chefetage wichtig sind, können sich also positiv auf das Employer Branding auswirken.

In Bewerbungsgesprächen und bei der öffentlichen Darstellung eines Unternehmens  kann die Firmenphilosophie dargestellt werden. Ob diese aber wirklich umgesetzt wird und wie diese aussieht, lässt sich durch Bewertungen von Angestellten besser nachvollziehen. Zumal Bewertungen auf Kununu nicht nur für Personen interessant sind, die sich eventuell auf das Unternehmen bewerben wollen. Unternehmen, die durch positive Bewertungen eine gute SEO, also eine hohe Sichtbarkeit auf Google aufweisen, werden auch Internetnutzer auf Bewertungen aufmerksam, die lediglich den Firmennamen googlen und nicht den direkten Weg auf das Arbeitgeberbewertungsportal nehmen.

Wie du als Arbeitgeber mit negativen Bewertungen umgehen kannst

Auf Kununu können (ehemalige) Angestellte anonym Bewertungen hinterlassen. Genau deshalb ist es ihnen auch möglich, negative Bewertungen zu hinterlassen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Genau deshalb ist es für Unternehmen wichtig, dass sie die Anzahl der negativen Bewertungen so gering wie möglich halten.

Eine Möglichkeit stellt die Löschung von negativen Bewertungen auf Kununu dar. Falls eine Bewertung abgegeben wurde, die Schmähkritik oder falsche Tatsachen enthält, können sich Arbeitgeber:innen an einen Anwalt wenden und mit rechtlicher Hilfe die Löschung beantragen. Wenn du dir unsicher bist, wie du eine rechtswidrige und rufschädigende, beleidigende oder falsche Bewertung löschen kannst, vereinbare gerne einen unverbindlichen Termin mit uns.

Sollte es sich bei einer negativen Bewertung jedoch um eine wahre Aussage handeln, gibt es verschiedene Wege, wie du als Unternehmen damit umgehen kannst. Im Allgemeinen solltest du in deinem Unternehmen noch bevor negative Bewertungen auf kununu verfasst werden, für eine offene Feedbackkultur sorgen. Angestellte, die das Gefühl haben, dass sie Kritik oder Wünsche offen äußern können, haben seltener das Bedürfnis ihre Unmut im Internet kundzutun.

Sollte ein:e unzufriedene:r Mitarbeiter:in jedoch bereits eine negative Bewertung verfasst haben, hast du die Möglichkeit angemessen zu reagieren. Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, dass du vorsichtig sein solltest, wenn es um das Beantworten von negativen Bewertungen geht. Hast du nämlich einmal auf eine Bewertung geantwortet, gestaltet sich eine spätere Löschung als schwierig. Falls du dich doch dazu entscheidest, auf die Bewertung einzugehen, solltest du folgende Dinge beachten:

Versuche beispielsweise proaktive Vorschläge zur Verbesserung der kritisierten Situation anzubieten. So zeigst du, dass dir das Anliegen wichtig ist und du die Kritik ernst nimmst. Des Weiteren kannst du falsche Fakten widerlegen, sollten diese belegbar sein. Zwar ist dies mit Vorsicht zu genießen, aber wenn die Bewertung offensichtlich richtig ist, kannst du Fehler zugeben und dich für diese entschuldigen. Beachte hier, dass die Löschung der Bewertung danach nicht mehr möglich ist. Wenn du dir ansonsten unsicher bist, kannst du die Bewertung an eine zuständige Person aus der Personalabteilung weiterleiten, damit Änderungen vorgenommen werden können.

Allgemein ist es jedoch besser, negative Bewertungen zu verhindern, bevor sie geschrieben werden. Indem du deine zufriedenen Mitarbeiter:innen dazu motivierst, positive Bewertungen zu hinterlassen, kannst du die negativen damit in den Hintergrund rücken lassen. So kannst du ein aussagekräftiges positives Employer Branding gestalten, das dein Unternehmen für potentielle Bewerber:innen attraktiv macht.